Südtirol Special Teil III – Geislerspitzen

Nachdem wir uns auf der Plose „eingewandert“ hatten, war es nun Zeit für eine Tagestour. Einen Tag dazwischen haben wir uns unfreiwillig eine Pause gegönnt, da den ganzen Tag Regen angesagt war. So haben wir einen Abstecher nach Bozen gemacht, der Regen blieb allerdings aus. Eigentlich ist Bozen ein wunderschönes Städtchen mit vielen kleinen Gassen, Cafés und alten Gebäuden, aber irgendwie fühlten wir uns nicht wohl. Ja, das wars: zu viel Trubel, zu viele Menschen! Uns fehlte das Idyllische und die Natur. Komisch, oder?

Wo wir es doch eigentlich gewohnt waren in einer großen Stadt wie Hamburg viele Menschen um uns zu haben. Aber vielleicht war es genau das. Hier konnten wir nicht dem Alltag entfliehen. Also sind wir nur etwas durch die kleinen Gassen spaziert und haben uns ein Radler im Batzenhäusl gegönnt. Zurück im Rosalpina waren wir der Natur wieder ganz nah. Am nächsten Tag hieß es aber Abschied nehmen, denn unsere 3 Nächte in diesem wunderschönen familiengeführten Hotel waren leider schon wieder vorbei. Dafür erwartete uns am nächsten Tag eine 6-stündige Wanderung unterhalb der Geislerspitzen und entlang des Adolf-Munkel-Weges. Dieser zählt zu den beeindruckendsten Wegen der Südtiroler Dolomiten.

Vom Rosalpina aus sind wir auf der SP29 und danach auf der SP163 Richtung San Pietro/St. Peter gefahren, um dann Kurs auf St. Magdalena zu nehmen. Beide Orte liegen im Villnösstal und nahe der Geislerspitzen. Der Weg dorthin ist wunderschön. Man fährt Serpentinen auf kleinen Straßen und kann zwischendurch tolle Ausblicke auf das Villnösstal erhaschen. Unser Ziel war allerdings der Parkplatz am Talende. Nachdem man eine Parkgebühr von 4 EUR entrichtet hat, konnte man den Parkplatz passieren. Wir haben den Oberen (über die Brücke, dann links und wieder rechts) gewählt, um näher an unserer Wanderroute zu sein. Schließlich lagen noch 6 Stunden Wanderung vor uns (was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten). Praktisch ist, dass man entlang des Adolf-Munkel-Weges immer mal wieder nach rechts abbiegen und somit die Wanderzeit verkürzen kann.

Wanderschuhe an, Rucksack auf und los ging es erst mal bergauf entlang des Tschantschenonbaches auf dem Wanderweg Nr. 6 Richtung Adolf-Munkel-Weg. Oben angekommen gab es mehrere Abzweigungen, aber unser Weg stand fest, die Nr. 35 gehörte zum Adolf-Munkel-Weg, grobe Richtung: Brogles Hütte. Der in der Regel schmale Weg hat einige Höhenmeter, es geht öfter mal bergauf und wieder bergab. Die Aussicht auf die immer linke Hand liegenden Geislerspitzen ist atemberaubend. Selbst nach ein paar Stunden hat man sich an diesem Ausblick nicht sattgesehen. Spontan haben wir uns entschieden, der Brogles Hütte noch einen Besuch abzustatten. Da waren wir nicht die Einzigen. Die Hütte war rappelvoll, drinnen wie draußen. Nach einer kleinen Wartezeit aber hatte ich meine geliebte Holunderblütenschorle, wie sie in dieser Region öfter angeboten wird. Yumiiieee! Dazu gab es eine Gerstensuppe. Ich kann mich noch an früher erinnern, als meine Lieblingsoma immer Graupensüppchen zubereitet hat. So ähnlich schmeckte diese auch.

Nun ging es an den Rückweg. Ja, was soll ich sagen, manchmal entscheidet man sich richtig, manchmal falsch. Bei uns war es dieses Mal das Letztere. Auf der Wanderkarte suchten wir uns den Weg 28 aus, der ins Tal führen sollte und dann rechts zum Parkplatz. Was wir nicht wussten, war, dass der komplette wirklich steile Abstieg bei dem Abzweig nach rechts wieder komplett bergauf ging. Wer Wanderkarten lesen kann, ist klar im Vorteil. Oder sagen wir mal so, wenn die Höhenmeter bei dem Abzweig eingezeichnet gewesen wären, hätten wir uns bestimmt anders entschieden. Aber das Gefühl angekommen zu sein, und zwar völlig erledigt, war einfach nur toll! Glückshormone durch Sport – etwas Besseres gibt es nicht.

Der Weg zu unserer neuen Unterkunft in Ahornach, nahe Sand in Taufers, führte erst einmal mit dem Auto zurück Richtung San Pietro und dann im Ort rechts auf die SP163. Beim nächsten Abzweig nahmen wir wieder die SP29, dieses Mal allerdings in Richtung St. Martin in Thurn. Landschaftlich ist diese Straße ein Traum. Die Bergwelt der Dolomiten erstrahlt in ihrer schönsten Pracht und sogar der Peitlerkofel, den wir schon vom Rosalpina aus bestaunen konnten, lag in seiner gewaltigen Größe vor uns. Von St. Martin in Thurn ging es weiter auf der SS244 nach Bruneck und von dort aus weiter auf der SS621 nach Sand in Taufers. Irgendwann ist auch das kleine Dörfchen Ahornach ausgeschildert, das verschlafen am Berghang liegt, mit einem wunderschönen Blick ins Tal.

Aber dazu kommen wir im nächsten Südtirol Special, in dem ich euch ein Naturhotel der besonderen Art vorstelle.

Nadine

Hier gelangt ihr zu den vorherigen Südtirol Specials:

Südtirol Special Teil I – Rosalpina Dolomites
Südtirol Special Teil II – Wanderung auf der Plose