Deutschland-Urlaub Teil II – Burg Abenberg

Schon 4 Wochen ist es her, als wir der Burg Abenberg und deren sympathischen Besitzern einen Besuch abgestattet haben. Aber vergessen werde ich diesen Kurzaufenthalt bestimmt nicht, so sehr wurden wir verwöhnt mit kulinarischen Köstlichkeiten. Aber erst einmal zur Burg. Die Burg Abenberg liegt im gleichnamigen süßen Städtchen Abenberg in Mittelfranken auf 430 m ü. NHN. Im 11. Jahrhundert wurde die Burg Abenberg weitgehend aus Holz gebaut. Zwischen 1130 und 1140 wurde sie unter Graf Rapoto durch eine der imposantesten Steinburgen Bayerns ersetzt. Heute beherbergt sie das Hotel Burg Abenberg mit dem dazugehörigen Restaurant MUNDart sowie das „Haus fränkischer Geschichte“ und das Klöppelmuseum.

Als wir am frühen Nachmittag eintrafen, wurden wir freundlich begrüßt und haben ein Zimmer im Burgturm im 4. Stock erhalten. Der Ausblick über Abenberg und die Burg selbst war grandios. Im Sommer finden auf dem Burggelände alljährlich Open Airs statt und wir hatten Glück, dass genau an unserem Abend der MGV „Frohsinn“ Wassermungenau eine Burghofserenade zum Besten geben sollte. Also lauschten wir am frühen Abend dem Männergesangsverein bei einem Glas Alster, äh Radler, wie es im Süden genannt wird. 

Für 18 Uhr hatten wir unser Candle-Light-Dinner im Restaurant MUNDart gebucht, welches im Januar 2015 von der renommierten Zeitschrift „Savoir Vivre“ mit 3 Vivre Sonnen ausgezeichnet wurde. Eingenommen wird dieses im romantisch eingerichteten Kaminzimmer. Da wir an einem Sonntag angereist waren, hatten wir das komplette Zimmer für uns und wurden von Anfang bis Ende verwöhnt. Los ging es mit frischem Brot, Butter, Oliven & Meersalzflocken. Ich mag es, wenn Brot warm gereicht wird und die Butter darauf schmilzt.

Als 1. Gruß aus der Küche bekamen wir ein Gurkensüppchen mit Tomatenschaum, dem ein Entenragout mit Portweinschaum folgte. Unsere Geschmacksnerven waren jetzt schon so beflügelt, dass wir uns wünschten, es würde so weitergehen.

Und tatsächlich, der 1. Gang enttäuschte uns nicht und lies uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Wir bekamen eine Vorspeise aus über 30 verschiedenen Komponenten, die es fast zu schade war zu verspeisen. Fragt bitte nicht nach den einzelnen Zutaten, ich würde zu stottern beginnen. Das Einzige, was mir namentlich in Erinnerung blieb, war der Buttermilch Shot in dem kleinen Gläschen. Alles zusammen war eine Geschmacksexplosion der Superlative! Niemals würde ich so etwas hinbekommen. Großes Kompliment an die Köche.

Der 2. Gang bestand aus einer Kalbsbouillon mit Gemüseeinlage, die lecker war, aber uns wieder etwas auf den Boden der Tatsachen brachte. Weiter ging es fischig mit Wolfsbarsch (Loup de mer = Wolf des Meeres) auf lauwarmen Gurken und Hummerschaum. Ein Traum!

Der 4. Gang hatte es in sich: Lammbacke und Rinderfilet auf getrüffeltem Kartoffelpüree und Marktgemüse. So ein zartes Fleisch hatte ich schon lange nicht mehr in einem Restaurant gegessen. Es zerschmolz förmlich auf der Zunge. Die Soße war perfekt und das getrüffelte Kartoffelpüree war unübertrefflich lecker! Das noch etwas knackige Gemüse harmonierte perfekt dazu. So stelle ich mir ein perfektes Hauptgericht vor.

Nachspeisen gab es gleich zwei. Das Feigen-Trüffel-Eis auf Ziegenfrischkäse war eine tolle & außergewöhnliche Kombination. Manchmal muss man etwas wagen, um zu überraschen. Das ist hier vollends gelungen. Unser letzter Gang bestand aus Variationen von Cassiseis, Mousse au chocolat, Biskuit, Kokosnuss und frischen Beeren. Ein perfekter letzter Gang, der unsere Geschmacksnerven zum Überlaufen brachten.

Das Restaurant MUNDart hat aus meiner Sicht mindestens einen Michelin Stern verdient. Selbst in Sterne-Restaurants habe ich nicht besser gegessen. Ich kann das Stilla-Gourmet-Menu ohne jeglichen Zweifel empfehlen und finde es schade, dass der Weg von Hamburg dorthin so weit ist. Mit Sicherheit würden wir ansonsten Stammgäste werden. Auch das Frühstück am nächsten Morgen hat uns überzeugt. Wir konnten viele regionale Köstlichkeiten probieren und haben uns rundum wohlgefühlt.

Ein großer Dank geht an Ilona & Christian Schneider vom Hotel Burg Abenberg für den tollen Service und die Freundlichkeit, die uns entgegengebracht wurde sowie dem Küchenchef Clemens Roesler und seinem Team, das uns an diesem Abend mehr als verwöhnt hat. Nochmals bedanken möchte ich mich bei Ilona von NO FASTFOOD TODAY und Tim von L’art de gourmet, die letztes Jahr das Blogevent Bretagne meets Provence veranstaltet haben und mich mit diesem Aufenthalt für mein eingereichtes Gericht „Ochsenschwanzragout mit Kartoffel-Sellerie-Püree“ belohnt haben.

Beim nächsten und letzten Teil unseres Deutschland-Urlaubes gibt es ein paar Impressionen rund um Braunschweig, der Heimatstadt vom Lieblingsmann.

Nadine