Bretagne Special Teil VII – Logonna-Daoulas + Halbinsel Crozon

Tja, die Hühnersuppe hat anscheinend nicht zur Vorbeugung geholfen. Seit Ende letzter Woche liege nun auch ich flach und schleppe mich so dahin. Ich habe mir einen fiesen Virus eingefangen und war tagelang zu nichts fähig. So ganz langsam geht es wieder bergauf. Ich hoffe mal Euch geht es gut! Und an was erinnert man sich gerne, wenn man krank zu Hause liegt? Ja, natürlich an einen schönen Urlaub. So geht es heute weiter mit dem nun schon VII. Teil des Bretagne Specials. Ich glaube, wenn der nächste Urlaub ansteht, bin ich immer noch nicht fertig. Aber was soll´s, so darf ich wenigstens jedes Mal wieder in Erinnerungen an einen tollen Urlaub schwelgen. Erinnert ihr Euch, letztes Mal habe ich Euch von der schönen Côte de Granit Rose berichtet.

Die letzte Nacht im Manoir de L’isle stand an und am nächsten Tag machten wir uns auf vom Norden der Bretagne in den Westen der Bretagne, nach Logonna-Daoulas. Vorher muss ich Euch aber noch von einer netten Begegnung beim Frühstück erzählen. Dort saßen uns zwei ältere Herrschaften gegenüber, deutsch mit Akzent sprechend. Nach ein paar Wortwechseln stellte sich heraus, dass es sich um eine ehemalige Schauspielerin und einen Regisseur handelte. Sie spielte früher mit Harald Juhnke zusammen am Hamburger Theater. Beide um die 75 – 80 Jahre alt, stammen sie ursprünglich aus Österreich, wohnen jetzt aber in München. Sie Grande Dame, er Gentleman. Wie aus dem Bilderbuch. Zuckersüß die Beiden.

So, nun aber zu unserer nächsten Unterkunft, dem Château Domaine de Moulin Mer. Eigentlich stehen der Lieblingsmann und ich eher auf modernes Interieur, aber dieses kleine Schloss hat mich so verzaubert, dass ich da gerne mal eine Ausnahme mache. Gegen Nachmittag angekommen, standen wir vor einem großen Tor, wie es zu einem richtigen Schloss gehört. Im wunderschön angelegten Garten begrüßte uns einer der beiden Besitzer und führte uns hinein. Wow, wir fühlten uns 200 Jahre zurückversetzt, in die Zeit von Napoléon, denn alles war in diesem französischen Stil eingerichtet und natürlich spielte klassische Musik, passend zum Ambiente. Aus unserem Zimmer blickte man auf den schönen Garten. Direkt vor unserem Fenster stand ein Baum, wo ein Kasten mit Nüssen angebracht war. Die waren für die Eichhörnchen, die durch den Garten turnten.

Nachmittags habe ich noch etwas die Sonne genossen, bevor wir am Abend Richtung Le Faou gefahren sind, wo uns von den Besitzern das Restaurant „L’Hermitage“ empfohlen wurde. Wunderschön in den Ausläufern des Atlantiks gelegen, sah es allerdings geschlossen aus. Drinnen hörten wir Stimmen, ein Pärchen dass sich lauthals stritt. Als sie uns bemerkten und wir dann fragten, ob sie geschlossen haben, entgegnete die Frau uns unter Tränen, dass sie nie mehr öffnen würden. Oje, da kamen wir ja gerade richtig. Tja, was nun?! Diese Gegend ist im Mai mehr als verlassen. Erst mal zurück in den Ortskern von Le Faou, wo wir tatsächlich noch ein Restaurant gefunden hatten, welches nicht geschlossen hatte, die Brasserie des Halles.

Dort wurden wir freundlich begrüßt und es stellte sich sogar heraus, dass die Bedienung etwas Deutsch sprach und 1969 eine Freundin in Hamburg besucht hatte. Natürlich hatte sie auch prompt ein paar Fotos da, die sie uns gezeigt hat. Und schon waren wir quasi Familie. Zum Abendessen habe ich einen Thunfischsalat mit Roter Bete, Kartoffeln und Ei bestellt, der sehr lecker war. Der Lieblingsmann hatte eine Fischsuppe, auch sehr lecker und gut gewürzt. Als Nachtisch gab es noch eine Mousse au Chocolat. Wir waren rundum glücklich & zufrieden und das Preis-/Leistungsverhältnis stimmte auch. Direkt gegenüber der Brasserie des Halles liegt die Crêperie La Frégate, die auch einen sehr guten Ruf genießt und zu einer der besten Crêperien der Gegend zählt. Auf dem Rückweg zu unserem Schloss bekamen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang in La Faou zu Gesicht.

Ich war schon sehr gespannt auf das Frühstück am nächsten Morgen. Einer der Besitzer erzählte uns, dass er morgens gegen 4 Uhr aufsteht und fast alles Selbst zubereitet. Wow! Hier gab es wirklich alles, was das Herz begehrt: Frische Croissants (die besten, die wir in Frankreich gegessen haben), Schokoladen-Croissants, verschiedene kleine Küchleins & Gebäcke, Obstsalat, Crêpes, Baguettes, bestimmt 8 verschiedene Marmeladen, Wurst & Käse, Crème brûlée, Joghurts, frische Melone. Das übertraf all unsere Erwartungen. Und ihr glaubt gar nicht, wie froh der Lieblingsmann über leckere Salami und Schinken war. Wurst & Käse gehören nämlich in der Regel nicht zu einem französischen Frühstück. Auch wenn uns die anderen Frühstücke in unseren vorherigen Unterkünften auch schon sehr gefallen hatten, dieses hier übertraf wirklich alles. Und schon alleine deswegen würde ich wiederkommen.

Da wir nur eine Nacht in Logonna-Daoulas verbrachten, mussten wir nach dem Frühstück schon wieder packen und uns in die nächste Unterkunft begeben, aber nicht ohne der Halbinsel Crozon vorher noch einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Ciderie Roz a Vern vorbei und haben uns durch verschiedene Cidres getestet, oder sagen wir mal eher der Lieblingsmann. Ich bin nicht so der Cidre Fan, mir ist dieser Apfelwein einfach zu bitter. Dafür war ich aber ganz begeistert von dem Cidre Gelée, welches sehr gut zu einem Käseabend passt. Nun haben wir auch gleich mal gefragt, warum eigentlich fast jede Ciderie einen Esel vor der Tür stehen hat und ich war schon sehr gespannt auf die Antwort. Tja, leider kam nichts Spektakuläres raus. Es hat keinen bestimmten Grund. Hm, na gut. Also den gekauften Cidre, das Gelée und obendrauf noch einen Likör eingepackt und weiter ging’s.

Wir wollten einmal auf der Route de Quélern (D355) um die Landzunge bei Roscanvel vorbeifahren, da man dort tolle Ausblicke haben sollte. Und wir wurden nicht enttäuscht. Überall boten sich kleine Stellen, wo man parken und das Meer sehen konnte. Im Norden kann man Blicke auf Brest erhaschen und weiter im Westen liegt das Fort de Capucins. Dorthin führt ein kleiner Weg, von dem man steil abfallende Klippen, schroffe Kaps und windiges Heideland genießen kann. Wunderschön und kaum Menschen unterwegs! Wer gerne wandern geht, kann hier stundenlang umherstreifen und wird immer wieder mit tollen Aussichten belohnt.

Weiter auf dem Weg nach Morgat kamen wir an einem wunderschönen Strand vorbei, der zwischen Camaret und Crozon liegt. Die Bucht heißt Anse de Dinan und lädt mit ihrem hellen und feinen Sandstrand zum Relaxen und Spazierengehen ein. Auch in Morgat gibt es eine schöne Bucht, die zum Sonnenbaden einlädt. Direkt an der Bucht befinden sich viele, kleine Restaurants und Crêperien. Wir haben in der Crêperie La Bolée einen kleinen Snack eingenommen. Ja, so ein Crêpe mit Schokoladensoße und Vanilleeis ist schon etwas Feines!

Nun ging es weiter Richtung Landesinnere, nach Carhaix-Plouguer in eine Traum-Unterkunft, von einem britischen Pärchen betrieben. Die beiden haben sich den Traum von einem kleinen Château erfüllt, das mitten in einem wunderschön angelegten Garten liegt, wo das Gemüse und Obst noch selbst angebaut wird. Davon aber mehr beim nächsten Bretagne Special.

Nadine

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